Blutegeltherapie

"Die Wirkung der Blutegel geht weit über die lokale Blutentziehung und ihre entstauenden Effekte hinaus.

Während des Saugens gibt der Blutegel Wirkstoffe ab, unter anderem Hirudin (gerinnungshemmend), Hyaluronidase, Apyrase, Kollagenase und Egline (entzündungshemmend, antiseptisch)." 

Auszug von Hirumed


Was passiert während der Behandlung?

Nach dem Biss gibt der Egel seinen Speichel mit Substanzen ab, die die Ausbreitung des Speichels im Körper begünstigen.

Danach werden blutgerinnende Enzyme abgegeben und schlussendlich entzündungshemmende Substanzen.

 

Der Speichel des Blutegels enthält mindestens 30 verschiedene bioaktive Substanzen. Vermutet werden aber weit über 100...

 

Die Bekanntesten sind:

 

  • Hirudin, hemmt die Blutgerinnung und sorgt dafür, dass das Blut flüssig bleibt
  • Eglin, wirkt entzündungshemmend
  • Hyaluronidase, löst Bindegewebe auf, so dass der Blutegel "einfacher zum Blut kommt"
  • Calin, hemmt die Aggregation der Thrombozyten und verursacht die lange Nachblutung
  • Destabilase M, löst Blutgerinnung
  • Destabilase L, wirkt antibiotisch

Wann wird die Behandlung angewendet?

Blutegel können als Unterstützung in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden.

 

Entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt die Behandlung z.B. bei

  • Arthrose
  • Spat
  • Schale
  • Kissing Spines
  • Hufrollenproblemen
  • Sehnenproblemen

 

Entstauend und damit schmerzlindernd wirken die Egel z.B. bei

  • Abszessen
  • Hufrehe
  • Prellungen
  • Blutergüssen
  • Druckstellen 

Auch zur Narbenentstörung (Nachwachsen des Fells) werden Blutegel eingesetzt.

 

Bei Hufrehe setze ich die Blutegel als Akutmittel Nr. 1 ein!


Wieviel Blut verliert der Patient bei der Behandlung?

Je nach seiner Grösse saugt ein Egel ca. 10-50 ml Blut ab. Durch die gerinnungshemmende Wirkung der Saliva (des Speichels des Blutegels) dauert die leichte Nachblutung bis zu 12 Stunden. Sie ist gewollt und Bestandteil der Therapie.

Sie ist wichtig zur Wundreinigung und hat entstauenden Effekt. Während der Nachblutung wird mindestens noch einmal so viel Blut verloren wie während der Saugphase. 

Schmerzt der Egelbiss?

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass der Biss nicht wirklich schmerzhaft, sondern mehr unangenehm ist. In etwa ist es gleichzusetzen wie mit der Berührung durch eine Brennessel. Es brennt auch leicht, kann während der Behandlung immer wieder mal mehr brennen.

Tiere zeigen kaum Abwehrreaktionen und tolerieren die Behandlung in der Regel sehr geduldig. Viele Tiere dösen bei der Behandlung gelassen vor sich hin.

 

Falls ein Tier sehr starke Abwehrreaktionen zeigt, ist die Blutegeltherapie wohl gerade nicht angebracht und ich breche die Behandlung unter Umständen auch ab.


Wie bereite ich mein Pferd vor?

Wichtig ist, den vorgesehenen Ansatzbereich sauber zu halten. Blutegel sind heikle Beisser! Wasche also die Stelle nicht mit Seife oder Shampoo und benutze 2-3 Tage vor der Behandlung kein Spray oder ähnliches. 

 

Für die Therapie kann es sein, dass kleine Stellen des Fells rasiert werden müssen. Dies musst du aber nicht vorbereiten.

 

Wichtig ist, dass du dir genügend Zeit einplanst (ca. 1.5-2 Stunden) und wir die Behandlung möglichst stressfrei durchführen können.

 

Hat dein Pferd in den letzten Wochen vor der Behandlung irgendwelche Medikamente erhalten? Es ist wichtig, dass du mir das mitteilst.

 

 

Wie läuft die Nachbehandlung ab?

Nach dem Abfallen der Egel blutet die Bissstelle leicht, aber beständig nach. Diese Nachblutung ist erwünscht und darf nicht durch einen Verband beeinträchtigt werden, also keinesfalls einen Druckverband anlegen. Die Wunde kann aber mit einem lockeren Schutzverband vor Eindringen von Schmutz geschützt werden.

 

Wenn die Blutung aufhört, bildet sich innerhalb weniger Stunden eine kleine Kruste auf der Wunde. Diese Stelle sollte vor Aufkratzen oder Aufbeissen geschützt werden. Die Kruste soll nicht weggekratzt werden, sondern soll von alleine abfallen.
Sollte das Pferd Juckreiz empfinden, kann die (geschlossene) Wunde mit Teebaumöl, Rescue-Salbe oder ähnlichem behandelt werden.


Nebenwirkungen...?

In erster Linie können lokale Reaktionen vorkommen:

  • Brennender Schmerz, vergleichbar mit einem Brennnessel- oder Insektenstich während der Behandlung
  • Rötung und leichte Schwellung der Bissränder bis zu ca. 14 Tagen
  • Juckreiz für ca. 2-3 Tage (kann mit einer juckreizstillenden Salbe oder Teebaumöl behandelt werden)

Selten kann eine allergische Reaktion auftreten oder eine übermässig starke, verlängerte Nachblutung. Kontaktiere mich umgehend, wenn du unsicher bist.

Kontraindikation

In folgenden Fällen wird von der Blutegeltherapie abgeraten:

  • Anämie (Blutarmut)
  • geschwächtes Immunsystem/schwaches Tier
  • Cortison-Dauerbehandlung
  • Blutgerinnungsstörung
  • Trächtigkeit
  • Leber-/ Nierenerkrankung
  • Gastritis / Magengeschwüre / Tumore
  • Infektionskrankheiten
  • akuter Durchfall
  • Herzinsuffizienz


Im Kanton Basel Landschaft ist die Blutegeltherapie bewilligungspflichtig (durch die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen)!

Gem. der zuständigen Stelle verfüge ich nicht über die Anforderungen, um eine Bewilligung zu erhalten.

Ich kann dir aber gerne Therapeuten empfehlen, die im Kt. BL über diese Bewilligung verfügen. Melde dich über das Kontaktformular.

Merci